07.10. - 24.10.2023

Nachdem ich Evelyn und ihre Familie am Samstagmorgen des 07. Oktobers verlassen habe, bin ich direkt in den nahegelegenen Zoo gefahren, der sich im nächsten Ort, Granby, befindet.
Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Zoo, weil es hier eine Achterbahn gibt - was auch sonst. Leider hatte diese an meinem Besuchstag auf Grund des Dauerregens geschlossen, aber ich habe mir den Besuch davon nicht vermiesen lassen, denn der Zoo ist wirklich schön gemacht.
Gegliedert ist der Zoo in fünf Bereiche: Vier in denen Tiere aus Afrika, Südamerika, Asien und Ozeanien leben, und einem Streichelzoo mit Farmtieren. Besonders gut hat mir gefallen, wie modern und ordentlich hier alles wirkt und wie toll die Bereiche teilweise thematisiert sind.
Ich hatte also trotz des Wetters und der Tatsache, dass die Achterbahn nicht lief, ein paar nette Stunden hier.
Als ich drei Wochen zuvor auf dem Weg zu Evelyn und ihrer Gemüsefarm war, war mein Ziel, dass ich nach meinem Aufenthalt dort sowohl den Blog up-to-date habe, als auch einen konkreten Plan davon habe, was ich nach meinem Workaway noch mache und wo ich danach wie genau den Winter verbringen werde. Das hat ja offensichtlich nicht so wirklich funktioniert... Nachdem meine Suche nach einem Praktikum, Job oder irgendetwas ähnlichem als Ingenieur komplett erfolglos verlaufen ist, musste ich mir etwas anderes überlegen. Um mir darüber in Ruhe Gedanken machen zu können, habe ich mich im kleinen Ort Chambly außerhalb von Montréal "niedergelassen" und dort fast eine Woche jeden Tag in der Bibliothek verbracht.

Dabei habe ich dann entschieden, dass ich mir noch Montréal und Ottawa anschaue und dann Richtung Toronto fahre, um Canada's Wonderland zu besuchen, der bei weitem größte Freizeitparks Kanadas. Der Grund, warum ich da unbedingt in 2023 noch hin wollte, war, dass der Park zur Cedar-Fair-Kette gehört, für die ich auf Grund meiner USA-Reise noch eine Jahreskarte hatte. Ein Besuch in Canada's Wonderland würde mich also nichts kosten, solange ich es zum Park schaffe, bevor dieser für die Winterpause schließt. Während meiner Reise dahin würde ich dann versuchen ein Workaway für den Winter zu finden, bevorzugt ein bezahltes, damit ich für die kalten Monate sowohl eine Unterkunft habe als auch etwas die Reisekasse aufstocken kann.
Somit stand zumindest ein grober Plan und ich fuhr zunächst für einen Tag von Chambly aus nach Montréal rein, um etwas Sightseeing zu machen. Mein Auto konnte ich dabei zum Glück am Bahnhof außerhalb der Stadt stehen lassen und stattdessen mit dem Zug in die Innenstadt fahren. Meine erste Anlaufstelle war die Basilika Notre-Dame de Montréal, die von 1824 bis 1829 erbaut wurde und eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Das Innere dieser Kirche dürfte mit das schönste sein, das ich bisher gesehen habe - sehr beeindruckend!

Weiter ging meine Erkundung mit einem Spaziergang durch die Innenstadt bis hin zur Promenade am Flussufer, was mit den herbstlichen Bäumen richtig schön aussah. Natürlich durfte ein Einkehren in einem Poutine-Restaurant nicht fehlen, was hier ziemlich einfach war, denn die gesamte Fußgängerzone ist voll von Restaurants und Bars, aber natürlich auch zahlreichen Souvenirshops und anderen Geschäften.

Zum Abschluss meines Tages bin ich dann noch auf den Mont Royal, ein Berg in der Mitte der Stadt, gefahren, von wo aus man eine gigantische Aussicht über Montréal hat und von dem die Stadt auch ihren heutigen Namen hat.

Montréal ist definitiv eine Stadt, in der man deutlich mehr Zeit hätte verbringen können. Leider muss ich aber gestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt deutlich an Motivation zum Reisen verloren hatte. Das Wetter war mittlerweile doch sehr herbstlich, was das Schlafen im Auto immer unbequemer werden ließ und die Tatsache, dass ich nicht wusste, was aus dem Winter wird, hat mich mehr und mehr belastet.

Nichtsdestotrotz bin ich weitergefahren nach Ottawa, wofür ich die größte Provinz Kanadas, Québec, gegen die zweitgrößte Provinz, Ontario, eingetauscht. Während meiner Zeit in Ottawa habe ich dann allerdings auf ein Hotel zurückgegriffen, da ich keine Muße mehr dazu hatte, einen geeigneten Parkplatz zum Übernachten zu finden, und da mittlerweile auch die Saison für die Campingplätze vorbei war.

Ottawa ist die Hauptstadt Kanadas, sodass hier das Regierungsviertel mit seinen vielen imposanten, historischen Gebäuden die Hauptattraktion ist.
Viele dieser Gebäude stehen auf dem Parliament Hill, wo sich unter anderem das House of Commons (zu deutsch das Unterhaus, eines der drei Teile des kanadischen Parlaments), das Parlamentsgebäude selbst und der East Block befinden, in dem einige Mitglieder des Parlaments ihre Büros haben.
Im Nachhinein ärgere ich mich ein bisschen, dass ich nicht längerfristig geplant habe, denn ich glaube eine Führung durch diese Gebäude wäre durchaus interessant gewesen, aber als ich dort war wurden keine angeboten und man muss diese, glaube ich, auch etwas länger im Voraus buchen.
Geht man um die Gebäude herum, die rund um den zentralen Platz des Parliament Hills angeordnet sind, kann man zu einem kleinen Weg gelangen, von dem aus man einen tollen Ausblick auf den Ottawa Fluss und die Nachbarstadt Gatineau am anderen Ufer hat. Diese liegt dann aber wieder in Québec, denn der Fluss ist gleichzeitig die Provinzgrenze.

Ich bin dann noch kurz etwas in die Innenstadt rein gelaufen, aber leider habe ich zu dieser Zeit so richtig gemerkt, wie sehr bei mir "die Luft raus war" was das Reisen und Erkunden angeht. Nach nur etwas über einer Stunde in der Stadt bin ich wieder in mein Hotel zurückgekehrt, weil mir einfach nicht danach war. Das sind traurigerweise die "negativen" Seiten einer so langen Reise - auch wenn man so lange davon träumt und sich noch so sehr darauf freut - irgendwann braucht man doch mal eine richtige Pause und ein dreiwöchiges Workaway, wo man neben dem Arbeiten kaum Zeit hat, um richtig anzukommen, hilft da leider weniger als ich gehofft hatte.
Ohne wirklich viel von Ottawa gesehen zu haben, bin ich also weiter gefahren nach Toronto, wo ich mir ein Hotel außerhalb der Stadt, ganz in der Nähe von Canada's Wonderland, genommen habe. Die zwei Tage, die ich in diesem Freizeitpark verbringen konnte, waren für mich nochmal ein richtiger Lichtblick. Der Park hat ein paar super gute Achterbahnen, die mich mal wieder daran erinnert haben, warum ich dieses Hobby so liebe - hier kann man schön den Kopf ausmachen, seine Sorgen vergessen und einfach nur Spaß haben.
Einen genauen Bericht zum Park und seinen 18 Achterbahnen (nur zwei Parks weltweit haben mehr!) gibt es wie immer auf Coasterfriends.de.

Während dieser ganzen Zeit lief meine Suche nach einem Workway für den Winter unermüdlich weiter, bis ich endlich etwas gefunden hatte: Die Von Doehler's Ranch, eine Pferderanch, die etwa vier Stunden nördlich von Toronto Ausritte, Reitunterricht und Übernachtungen anbietet, hatte Platz für mich. Wie das gelaufen ist, erzähle ich aber im nächsten Bericht.
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