21. - 24.05.2023
Nach Oklahoma City ging es für mich am Sonntag nach Branson, Missouri, ein eigentlich kleiner Ort mit einer riesigen Tourismusbranche - Hier ist "wo die Amis Urlaub machen".
Die Fahrt von Oklahoma City nach Branson dauert ohne Pausen und Verkehr etwa 5 Stunden und war damit meine längste Fahrt bisher.
Während des letzten Teils der Fahrt habe ich dann gemerkt, dass es keine gute Idee ist auf dem Weg nach Branson die Mautgebühren sparen zu wollen. Holla die Waldfee, was für eine Tour! Ich habe selten eine so lange, so kurvige und so bergige, enge Straße durchs absolute Niemandsland gesehen wie die hier. Das war wirklich ein Erlebnis - zwar eins, was ich nicht gebraucht hätte, aber ein Erlebnis allemal... Dementsprechend froh war ich, als ich endlich in Branson angekommen bin. Bei der ersten Fahrt den "Strip" entlang (ja, wie der Strip in Las Vegas), bin ich aus dem Staunen schon gar nicht mehr raus gekommen.
Die Gebäude der Attraktionen hier sind alle riesig und übertrieben, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen. So zum Beispiel hier das Aquarium, das WonderWorks Mitmachmuseum und das Wachsfiguren Museum. Außerdem gibt es noch zahlreiche andere Museen, Go-Kart-Strecken, unzählige thematisierte Minigolfanlagen, Restaurants und Imbisse, Geschäfte und ganz viele Shows.
Ich habe den Montag genutzt um hier einfach mal in Ruhe auf und ab zu schlendern und das alles von außen zu bestaunen. Besucht habe ich keine dieser Attraktionen, da die Preise, die hier aufgerufen werden, weit über der Schmerzgrenze lagen. Außerdem gibt es hier noch drei Mountain-Coaster, grob beschrieben als Sommerrodelbahnen auf Schienen, die ich abgegrast habe. Wäre das nicht Teil meines Hobbys, wäre ich auch hier bei den Preisen davongelaufen, aber naja...
Branson hat übrigens ca. 12.600 Einwohner, verfügt aber über um die 20.000 Hotelzimmer plus zahlreiche Campingplätze und empfängt über 9 Millionen Besucher im Jahr. Die Gegend ist vor allem wegen des vielfältigen Angebots beliebt. Neben den vielen Shows, die hier aufgeführt werden, und den Aktivitäten auf dem Strip, zieht auch der Freizeitpark Silver Dollar City viele Besucher an und die nahegelegen Seen sind beliebt für Camping, Fischen und Ausflüge in die Natur. Außerdem gibt es hier viele Höhlen zu erkunden. Das Angebot ist also riesig und es wundert mich nicht, dass der Ort so beliebt bei Touristen ist!
Ursprünglich hatte ich mich übrigens auch hier für eines der billigsten Motels entschieden. Nach meinen Erfahrungen in Oklahoma City, habe ich am Abend vor der Abfahrt aber doch noch spontan umgebucht und mich für eine Unterkunft entschieden, mit der auch Silver Dollar City zusammenarbeitet. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie froh ich im Nachhinein über diese Entscheidung war. Die Betreiber des Gazebo Inns waren so herzlich und freundlich, dass man sich hier wie in einer familiengeführten Pension gefühlt hat - Lektion gelernt, Augen auf bei der Unterkunftswahl!
Nach einem Tag auf dem Strip und dem vielen Trubel, widmete ich mich am Dienstag der Natur hier. Die sanften Berge hier werden als die Ozarks bezeichnet und sind in großen Teilen dicht bewaldet. Erkunden kann man den Wald unter anderem rund um den Table Rock Lake, dem großen See nur ein paar Minuten außerhalb von Branson. Hier gibt es unter anderem den Table Rock State Park, der einige Wanderrouten, einen geteerten Weg entlang des Seeufers, sowie Campingplätze und ein Besucherzentrum beherbergt. Auch das Show-Boot Branson Belle legt hier an und ab, auf dem man eine Dinnershow ansehen kann.
Ich habe mich nach einem kurzen Besuch im Besucherzentrum dazu entschieden, zunächst dem Uferweg zu folgen und dann eine der Rundwanderungen zu machen.
Die Natur hier ist einfach wunderschön! Ich habe die Zeit hier sehr genossen und der Weg am See entlang bietet einige schöne Möglichkeiten, um mal kurz Inne zu halten und sacken zu lassen, wo man hier eigentlich gerade ist.
Bisher hatte ich den Strip von meinem Hotel aus nur in eine Richtung erkundet. Den Mittwoch habe ich daher genutzt, um mir die andere Seite auch mal genauer anzuschauen. Hier werden die Attraktionen mit den außergewöhnlichen Fassaden aber schnell weniger, bevor es irgendwann in die eigentliche Ortschaft übergeht.
Abends habe ich mir dann doch noch eine der Aktivitäten hier gegönnt: Eine Pink Jeep Tour zu einem Aussichtspunkt über den See.
Dafür war der Weg der Wanderung nämlich zu flach und ich konnte nur während der Fahrt zum State Park einen kurzen Blick von oben auf den See erhaschen, der Lust auf mehr gemacht hat.
Hier in Branson hat die Hauptsaison noch nicht ganz begonnen, sodass ich mir die Tour in einem pinken Jeep namens Emma nur mit einem ganz lieben Ehepaar geteilt habe. Die Tour beginnt mit einer Fahrt den Strip entlang, während unser super toller Guide uns einiges über die verschiedenen Attraktionen und die Geschichte des Ortes erzählt hat. Weiter ging es durch den historischen Teil der Ortschaft und zum Lake Taneycomo, der eigentlich wie ein Fluss aussieht. Dann haben wir noch ein großes College angesteuert, bei dem die Studierenden während ihres Studiums in Nebenjobs arbeiten und dafür am Ende ohne Schulden ihr Studium beenden - welch wundersames Konzept...
Was mich an der Tour aber am meisten interessiert hat waren natürlich die Aussichtspunkte, die wir unterwegs angesteuert haben. Hauptziel war dann ein privater Aussichtspunkt über einem Kalksteinbruch, den man nur mit der Tour erreichen kann. Von dem aus haben wir den Sonnenuntergang betrachtet, nachdem wir auf dem Weg dorthin ein paar sehr spaßige Offroad-Strecken überwunden haben.
Ich kann mir keinen besseren Abschluss vorstellen! Als nächstes ging es für mich noch zwei Tage in den Freizeitpark Silver Dollar City.
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