(15. - 17.07.2024)
Nachdem meine Zeit bei Laura und Scott leider vorbeigegangen war, habe ich mich am 15. Juli weiter in Richtung Westen auf gemacht, genauer gesagt in die Gegend rund um den Waterton Lakes National Park im Südwesten der Provinz Alberta.
Auf dem Weg von Saskatchewan nach Alberta geht die weite Prärie in die Berge der Rocky Mountains über, was nach der langen Zeit im Flachland ein ungewohnter Anblick ist.
Bevor es für mich tatsächlich zum Nationalpark ging, habe ich mir am nächsten Tag zunächst zwei andere interessante Stellen in der Nähe angeschaut.
Zuerst ging es zum "Head-Smashed-In Buffalo Jump". Dabei handelt es sich um eine Klippe, über die die indigenen Stämme dieser Gegend in einem speziellen Jagdritual Bisonherden getrieben haben, um diese einfacher zu töten. Die Stätte zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und bietet ein großes Museum sowie einen Rundweg entlang der Klippe.
Bei einer solchen Jagd wurden die Tiere zunächst in den höher gelegenen Grasflächen vorsichtig zusammen getrieben, bevor die Herde bewusst in Panik versetzt und über die Klippe gejagt wurde. Andere Stammesmitglieder warteten am Fuß der rund 10 Meter hohen Klippe, um die überlebenden Tiere zu töten und zur Weiterverarbeitung zum nahegelegenen Camp zu bringen. Für die Stämme hatte fast jedes Teil der Tiere einen Nutzen, nicht nur das Fleisch.
Den Namen "Head-Smashed-In" hat dieser Buffalo Jump übrigens, weil laut einer Legende ein junger Mann des Blackfoot Stammes von unten sehen wollte, wie die Tiere über die Klippe kommen. Er wurde später mit eingeschlagenem Kopf unter den Bisons begraben gefunden.
Anschließend bin ich etwas in die Berge hineingefahren zur Frank Slide. Dabei handelt es sich um einen gigantischen Bersturz bei dem eine der Gipfelklippen des Turtle Mountain abbrach und die Fuße des Berges liegende Ortschaft Frank unter sich begrub. Die im Tal entstandene Schuttfläche ist etwa drei Quadratkilometer groß.
Das Ausmaß des Ganzen wurde mir erst so richtig bewusst, als ich die Modelle und Karten im 1985 erbauten Besucherzentrum gesehen habe. Zwischen 70 und 90 Menschen verloren durch den Bergsturz ihr Leben, welcher nur etwa 90 Sekunden dauerte. Der Großteil ist bis heute im Schutt begraben, da die Fläche seit dem Unglück fast unverändert ist. Lediglich die Bahnlinie wurde repariert und der Highway quer durch die Felsschicht gebaut. Laut einer Mitarbeiterin im Besucherzentrum ist die Steinschicht an manchen Stellen bis zu 13 Stockwerke tief.
Am nächsten Tag ging es für mich dann in den Waterton Lakes National Park, wo ich meinen ersten Geschmack der "Berge und Seen"-Kombination bekommen habe, für die der Westen Kanadas so bekannt ist.
Zugegebenermaßen habe ich die Möglichkeiten, die dieser Nationalpark bietet, bei Weitem nicht ausgenutzt. Ich habe mich lediglich ausgiebig in der Ortschaft Waterton Park und am Seeufer des Upper Waterton Lakes umgesehen, da es mir für alles andere viel zu heiß war. Wenn man will, könnte man hier aber tagelang wandern gehen und die Berge sowie weitere Seen erkunden.
Weiter ging es dann erstmal Richtung Norden, durch die Städte Calgary und Edmonton.
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