06.05.2023
Nach meiner ersten Nacht hier in Texas hat mich die Cousine meiner Mutter, Charlotte, bei der ich unterkommen durfte, nach Downtown Dallas mitgenommen.
Hier haben wir als erstes das 6th Floor Museum besucht, da ein Besuch auf Grund der Öffnungszeiten nur heute möglich war.
Das Museum beschäftigt sich mit der Ermordung des 35. Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963 und befindet sich im ehemaligen Schulbuch Depot am Dealey Plaza. Von dessen sechsten Stockwerk aus - versteckt hinter Pappkartons - feuerte der Schütze dreimal auf das Cabrio des Präsidenten, der gerade in einer Autokolonne durch die Stadt unterwegs war, und verletzte ihn mit dem letzten Schuss tödlich.
Bis heute ranken sich zahlreiche Gerüchte und Verschwörungstheorien um den Vorfall, da viele Menschen glauben, es gab einen zweiten Schützen. Die Tat wurde über die Jahrzehnte mehrfach untersucht und sogar detailgetreu nachgestellt, wobei die Untersuchungen teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Augenzeugen berichteten damals von einer unterschiedlichen Anzahl an Schüssen aus unterschiedlichen Richtungen. Da der vermutete Täter am 24. November selbst ermordet wurde, kam es nie zu einer Gerichtsverhandlung und der Fall wurde irgendwann geschlossen, obwohl viele in der Bevölkerung bis heute nicht von der offiziellen Geschichte überzeugt sind.
Das 6th Floor Museum führt durch den Zeitstrahl der Ereignisse, beginnend mit einer Übersicht über die politische und soziale Lage in den USA zur Zeit als Kennedy für die Präsidentschaft kandidiert hat, über die Ereignisse in seiner Amtszeit bis hin zu einem detaillierten Ablauf der Tat und den anschließenden Untersuchungsergebnissen, sowie den Verschwörungstheorien, die sich bis heute hartnäckig halten.
Auch wenn das Museum flächenmäßig wirklich nicht groß ist, kann man hier gut und gerne 2 Stunden verbringen, wenn man sich die Ausstellungsstücke und kurzweiligen Beschreibungen, sowie die gezeigten Videos in Ruhe anschaut. Ich fand es auf jeden Fall sehr interessant und kann das Museum jedem empfehlen, der sich mal nach Dallas verirrt.
Das siebte Stockwerk des Gebäudes ist ebenfalls zugänglich. Zurzeit ist dort nichts ausgestellt, aber man kann einen tollen Ausblick auf die Stadt genießen:
Auf der Straße vor dem Gebäude markieren übrigens bis heute 3 Kreuze jeweils die Stellen, an denen sich das Fahrzeug des Präsidenten befand als die drei Schüsse fielen.
Im Anschluss an unseren Museumsbesuch sind wir noch in den historischen Stadtteil West End geschlendert, dieser ist zur Mittagszeit aber nicht besonders belebt. Charlotte sagte mir, dass der Bereich eher abends und nachts auflebt, so lange sind wir aber nicht geblieben. Ich kann mir vorstellen, dass man hier abends sehr gemütlich sitzen kann, auch wenn der Bereich nicht so groß ist, wie ich zuerst dachte.
Charlotte wohnt übrigens nicht direkt in Dallas, sondern in einem gemütlichen Vorort. Die Häuser hier sind der absolute Wahnsinn, zuhause würde ich solche Bauten eher als Villen bezeichnen, aber hier sind das ganz normale Einfamilienhäuser.
Am Abend sind wir noch in den Nachbarort Roanoke gefahren, der so richtiges amerikanisches Kleinstadt-Flair versprüht. Hier findet an diesem Wochenende ein Straßen-Festival statt mit vielen kleinen Ständen, Essen und Trinken sowie Live-Musik. Wir konnten leider nur einmal die Straße hoch und runter schlendern und die letzten paar Songs der Band hören, bevor auf Grund eines nahenden Gewitters alles abgebaut wurde.
Ich werde aber auf jeden Fall im weiteren Verlauf meiner Reise die Augen aufhalten, ob ich nochmal bei so einem Fest vorbeischauen kann, mir hat die Atmosphäre dort tatsächlich sehr gut gefallen. Auch wenn man hier schon das ein oder andere Südstaaten-Vorurteil bestätigt bekommen hat 😄.
Morgen geht es dann für mich in meinen ersten amerikanischen Freizeitpark:
Six Flags over Texas!
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