07. - 09.07.2023
Nachdem ich nun eine Weile entlang der Ostküste nach Norden unterwegs war, machte ich nochmal einen Schlenker ins Inland, genauer gesagt nach Pittsburgh, Pennsylvania!
Hier traf ich auf eine Bekanntschaft aus dem mittlerweile weit entfernten Tennessee: Die liebe Amy habe ich mit ihrer Familie durch reinen Zufall in Dollywood getroffen, als wir in der Schlange für eine Achterbahn dort ins Gespräch gekommen sind. In einem Beispiel wahnsinniger amerikanischer Offenheit haben mich Amy und ihr Ehemann kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen, für die Zeit, in der mich mein Weg nach Pittsburgh führen würde. Jemand völlig fremden aus einem anderen Land nach nur ein paar Minuten Smalltalk zu sich nach Hause einladen - das macht auch nicht jeder! Ich habe mich jedenfalls super darüber gefreut und das Angebot dankend angenommen.
Leider hatte ich in diesem Zeitraum mein erstes "Problem" auf der Reise:
Auf dem Rückweg von Six Flags America zu meinem Hotel außerhalb von Washington, DC habe ich mir einen Steinschlag in der Windschutzscheibe meines Mietautos eingefangen. Dieser war zunächst sehr klein und nach Rücksprache mit der Autovermietung sind wir so verblieben, dass ich das Auto weiterfahre, solange ich mich damit sicher fühle. Da ich zum Sightseeing in Washington am nächsten Tag Bus und Bahn benutzt habe, kam ich erst wieder zu meinem Auto, als ich mich am Morgen des 07.07. auf den Weg nach Pittsburgh machen wollte. Unglücklicherweise musste ich beim Einsteigen mit Erschrecken feststellen, dass sich der kleine Steinschlag durch die Temperaturunterschiede über Nacht nun zu einem stattlichen Riss quer über die Scheibe ausgebreitet hatte. Schnell war mir klar, dass ich mich so nicht auf die fünf Stunden lange Fahrt nach Pittsburgh begeben werde. Nach einem erneuten Anruf bei der Autovermietung hatte ich die Adresse einer Außenstelle gar nicht weit weg von meinem Hotel. Zu meinem Pech hatten die aber nur Trucks oder ähnlich große amerikanische Schiffe - ich meine Autos - vor Ort, die alle gefühlt doppelt so groß waren wie mein eh schon riesiger erster Mietwagen. Damit habe ich mich nicht wohl gefühlt und musste leider zum Flughafen fahren, wo es mehr Auswahl an Autos gab. Auch wenn alle Mitarbeiter durchweg zügig und freundlich waren, hat mich das Ganze doch mehrere Stunden gekostet, sodass ich erst relativ spät am Abend bei Amy und ihrem Mann in Pittsburgh ankam.
Trotz allem haben wir nach dem Abendessen noch kurz einen Aussichtspunkt besucht, bei dem man einen großartigen Ausblick über die beleuchtete Stadt hat.
Am nächsten Tag habe ich mit Amy zusammen Kennywood besucht, ein Freizeitpark direkt außerhalb der Stadt. Kennywood ist etwas ganz Besonderes, da dieser Park nur so vollgestopft ist mit Achterbahn- und Freizeitparkgeschichte. Bereits 1898 wurder dieser Park gegründet und beherbergt bis heute mehrere einzigartig gewordene Attraktionen, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Außerdem hat der Park sich mehrere seiner alten Holzachterbahnen erhalten, darunter Jack Rabbit, der 2020 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Ich rechne es Parks wirklich hoch an, wenn sie sich an so alte Bahnen und Attraktionen binden und sich für deren Erhalt einsetzen. Kennywood ist außerdem sehr schön angelegt und top gepflegt; man merkt wirklich, wie stolz der Park auf seine lange Tradition zurückblickt. Für ein Jahrhundert war der Park über mehrere Generationen familiengeführt, gehört mittlerweile aber zu einer Gruppe, die auch den Movie Park in Bottrop und Belantis außerhalb von Leipzig betreibt. Zum Glück hat sich Kennywood aber bis heute den Charme, Charakter und die Seele eines familiengeführten Parks erhalten.
Mir hat mein Tag hier wirklich super gefallen. Mein persönliches Highlight war es aber Amy dabei zu haben, die mit diesem Park groß geworden ist, dann mit ihren Kindern hier war und jetzt mit ihren Enkelkindern wiederkommt! Die vielen kurzen und langen Geschichten von ihren Parkbesuchen über die Jahrzehnte, die ich mir den Tag über anhören konnte, haben mich wirklich nochmal daran erinnert, warum mich Freizeitparks und Achterbahnen so beigeistern - wegen der vielen Erinnerungen, die wir an diesen tollen Orten machen können.
Meinen ausführlichen Bericht aus Kennywood gibt es hier.
An meinem letzten Tag in Pittsburgh hat Amy mich noch ein bisschen durch die Stadt mitgenommen.
Erst waren wir frühstücken und dann konnte ich mein erstes Baseballspiel sehen! Zugegeben, es war die Kindervariante, weil wir Amys Enkel angefeuert haben, aber immerhin! Leider war das Spiel nicht lang genug für mich, um alle Regeln zu lernen, aber immerhin habe ich jetzt wenigstens einen groben Überblick darüber, was bei Baseball so passiert.
Anschließend haben wir uns zuerst einen beliebten Stadtteil angesehen, in dem es ganz viele verschiedene Läden, Souvenirstände und Restaurants gibt...
... und waren danach noch entlang des Flusses spazieren. In Pittsburgh fließen der Allegheny River und der Monongahela River zusammen und formen den Ohio River. In der Gabelung zwischen den Flüssen befindet sich Point State Park mit einem großen Brunnen.
Der Weg entlang des Ohio Rivers ist gesäumt von Parks, Denkmälern und Statuen - manche, die zum Verweilen und Reflektieren einladen und manche, die eher zum Davonlaufen einladen 😬.
Leider hatte ich in meiner Reiseplanung nicht mehr Zeit für Pittsburgh vorgesehen, sodass ich mich schon bald wieder von Amy und ihrer Familie verabschieden musste. Ich habe mich wahnsinnig über die unglaubliche Gastfreundschaft gefreut und mich hier sehr wohl gefühlt. Hoffentlich kann ich diese tollen Menschen irgendwann mal wiedersehen!
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