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Von Ontario nach Saskatchewan

(15. - 19.05.2024)

Nachdem ich nun mehrere Monate in Ontario verbracht hatte, ging meine Zeit in dieser Provinz langsam zu Ende - aber noch nicht sofort!


Zuerst stand am Mittwoch, dem 15. Mai, nämlich noch die Fahrt entlang der Nordseite des Lake Superiors an, wo es nochmal einiges zu sehen gab. Zunächst verlässt der Highway in Wawa das Seeufer zwar, dafür führt die Strecke aber durch den dichten Wald und vorbei an zahlreichen kleineren, idyllischen Seen. Hier heißt es "Augen auf!", denn man kann in dieser Gegend zahlreichen Wildtieren begegnen. Ich habe hier unter anderem meinen ersten Elch gesehen!



Sobald der Highway wieder auf das Ufer des Lake Superior trifft, gibt es immer wieder Haltepunkte, bei denen man rausfahren und die wahnsinnig schöne Aussicht genießen kann.



Da ich für die Fahrt zwischen Wawa und Thunderbay Bay, meinem nächsten Stopp, keine Eile hatte, konnte ich außerdem bei den Aguasabon Falls...



... und dem Ouimet Canyon anhalten.



Bei Letzterem war ich komplett alleine. Die Schlucht liegt etwa 15-20 Minuten vom Highway entfernt und der Weg dorthin führt durch dichten Wald, wo ich Bären-Begegnung Nummer 2 hatte - diesmal zum Glück vom Auto aus, denn hier bin ich auf eine Bärenmama mit zwei Jungen gestoßen, die ich lieber nicht zu Fuß vor mir gehabt hätte.

Die Qualität des Videos ist leider nicht besonders gut, aber wenn man genau hinschaut, kann man erkennen wie die Bärenmama unten links davonläuft und eines der Jungen rechts hinter einem Baumstamm hervorguckt.



Vom Parkplatz aus musste man etwa 5-10 Minuten zu Fuß gehen, um den Canyon sehen zu können. Nachdem ich jetzt wusste, dass die Bärenfamilie in der Nähe war, war ich erneut ziemlich nervös hier alleine durch den Wald zu laufen. Nach meiner ersten Begegnung auf der Bruce Peninsula habe ich aber zusätzlich zu meinem Bärenspray nicht nur eine Bärenklingel gekauft, die man am Rucksack befestigen kann, um Bären auf sich aufmerksam zu machen, sondern auch sogenannte "Bear Banger", mit denen man einen lauten Knall erzeugen kann, der besonders die scheuen Schwarzbären gut verjagen soll. Zum Glück gab es aber keine weiteren Begegnungen an diesem Tag.


Die Nacht konnte ich dann bei Randy verbringen, einem Freund des Sohns, Luke, meiner Ex-Chefin von der Glen Oro Farm. Randy lebt mit seiner Familie in einem Haus direkt am Ufer des Lake Superior außerhalb von Thunder Bay. Hier zeigte sich ein weiteres Mal die Gastfreundlichkeit der Kanadier: Luke und Randy hatten sich schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen und trotzdem hatte Randy kein Problem damit eine Fremde bei sich übernachten zu lassen, nachdem Luke in darauf angesprochen hat. Es zahlt sich wirklich aus auf Reisen so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen.


Am nächsten Tag, Donnerstag, habe ich noch schnell bei den Kakabeka Falls in Thunder Bay vorbeigeschaut, bevor es direkt weiter in Richtung Westen ging.



Dieser Fahrtabschnitt war etwas unspektakulärer, denn auf dem Weg von Thunder Bay nach Kenora, meinem letzten Stopp in der Provinz Ontario, gab es eher weniger zu sehen, besonders da das Wetter an diesem Tag nicht so gut war wie die Tage davor. Am amüsantesten für mich war, dass für ganze 83 km (!) das gleiche Best Western Hotel beworben wurde.



Ursprünglich hatte ich geplant in Kenora einen Parkplatz zu finden und wild zu campen, aber nach einem kurzen Abstecher zum lokalen Supermarkt konnte mich die Stadt nicht wirklich mit ihrer "einladenden Atmosphäre" überzeugen. Um kein Risiko einzugehen, habe ich mich stattdessen dazu entschlossen, spontan einen Campingplatz etwas außerhalb zu buchen. Der Betreiber des Platzes war sehr nett und hat mich auf einem inoffiziellen Platz nahe des Sanitärgebäudes zu einem vergünstigten Preis parken lassen, was ich dankend angenommen habe.


Am Freitag ging es dann tatsächlich raus aus Ontario und rein in meine nächste Provinz: Manitoba. Mit dem Provinzwechsel wechselte auch die Landschaft drastisch. Innerhalb weniger Kilometer gehen die Berge und Wälder des Nordwesten Ontarios in die Prärie und das Ackerland Manitobas über - und dann gibt es plötzlich ganz viel Nichts.



Kurz bevor man Winnipeg, die Hauptstadt Manitobas erreicht, kommt man am Ost-West-Zentrum Kanadas vorbei. Hier gibt es entlang des Trans-Canada Highways 1, der mich schon seit dem Beginn meiner Reise von Ost nach West begleitet, einen kleinen Parkplatz mit einem großen Schild, von dem ich natürlich ein paar Bilder machen musste!



Es ist einfach verrückt darüber nachzudenken, wieviel dieses tollen Landes ich in meiner Zeit hier schon sehen durfte.


Bevor ich zu emotional darüber werden konnte, bin ich schnell weiter gefahren zu einem Campingplatz außerhalb Winnipegs direkt am Assiniboine River, wo ich die nächsten zwei Nächte übernachtet habe.



Die Stadt selbst hat mich nicht wirklich gereizt und ich habe im Vorhinein nicht viel Gutes über Winnipeg gehört, sodass ich mir dort nichts angesehen habe. Der Hauptgrund für mich hier anzuhalten, war eher der kleine Freizeitpark "Tinkertown Amusements", hauptsächlich natürlich um die kleine Achterbahn dort zu fahren, sind wir ehrlich.



Neben der kleinen Kinderachterbahn, die ich in dieser Form jetzt schon acht Mal gefahren bin, gibt es hier noch ein Riesenrad und eine Reihe kleinerer Attraktionen, die hauptsächlich für jüngere Kinder gedacht sind. Ich hatte ursprünglich geplant den Park am Samstag zu besuchen, aber auf Grund des schlechten Wetters hatte der Park da geschlossen, sodass ich Sonntag früh in den Park gegangen und danach direkt weitergefahren bin. Der Rest des Sonntags sah dann weitestgehend so aus:



Ganz viel Nichts mit flachem Farmland bis zum Horizont und beeindruckenden Wolken. Manitoba und Saskatchewan, die nächste Provinz Richtung Westen, sind als die "fly over" Provinzen bekannt, weil die meisten Menschen vom Westen in den Osten fliegen, ohne in den mittleren Provinzen anzuhalten oder durch diese durchzufahren. Für viele sind diese offenen Weiten langweilig und die Landwirtschaft hier uninteressant. Für mich ist genau das Gegenteil der Fall. Mich fasziniert diese Leere und ich wollte unbedingt erfahren, wie die Menschen hier "draußen" so leben. Das war auch der Grund, warum ich schon während meiner Zeit in Glen Oro nach einem Workaway in einer dieser beiden Provinzen gesucht hatte. Zunächst hatte ich leider keine Antworten erhalten, aber während ich bei meiner Ex-Arbeitskollegin Donna zu Besuch war, erreichte mich eine Nachricht von Laura aus Saskatchewan mit einer Zusage für ein einmonatiges Workaway. Das hat mich so sehr gefreut, dass ich schnellstmöglich dort ankommen wollte.


Die Fahrt von Winnipeg bis Leader, Saskatchewan, wo Lauras Ranch ist, war mir allerdings zu lang für einen Tag, besonders nachdem sich der Freizeitparkbesuch verschoben hatte, sodass ich einen letzten Campingstopp in Regina eingelegt habe, bevor es dann am Montag endlich zur Ranch ging.



Was ich in meiner Zeit dort alles tolles erleben durfte - dazu mehr im nächsten Bericht!

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