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Wieder auf Reisen - Bruce Peninsula & Lake Superior Provincial Park

(10. - 14.05.2024)

Nachdem ich meinen viermonatigen Aufenthalt auf der Glen Oro Farm Anfang Mai beendet hatte, habe ich mich endlich erneut auf die Reise gemacht. Zuerst war ich für etwa eine Woche außerhalb von Toronto, wo ich zunächst eine noch fehlende Achterbahn in NEB's Fun World eingesammelt habe und dann eine Weile in Ajax war, einer Vorstadt von Toronto, um ein paar organisatorische Dinge abzuarbeiten.



Sobald das erledigt war, war mein erstes tatsächliches Reiseziel am 10. Mai die Bruce Peninsula, eine Halbinsel im Lake Huron. Der Huronsee gehört zur Gruppe der fünf großen Seen Nordamerikas, zu denen auch der Lake Ontario und der Lake Superior gehören.


Da es von meinem Schlafplatz aus fast vier Stunden Fahrt bis auf die Halbinsel waren, ging es für mich am Freitag, den 10. Mai, früh los. Als erstes habe ich den Lion's Head Lookout angesteuert; ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen wahnsinnig schönen Ausblick entlang des felsigen Abgrunds auf das glasklare, türkisblaue Wasser der Georgian Bay hat, eine Bucht im Lake Huron.



Der Weg zum Lookout ist eine etwa einstündige Wanderung durch den Wald und dann entlang einer Klippe. Leider stellte sich das Ganze als weniger entspannend heraus, als erhofft, da ich im Wald auf meinen ersten Schwarzbären getroffen bin. Zum Glück ist nichts passiert und wir sind, nachdem wir uns ein paar Sekunden angestarrt haben, getrennter Wege gegangen. So einem Tier zum ersten Mal alleine mitten im Wald gegenüber zu stehen, war aber gar nicht so ohne - da hatte ich doch ordentlich Respekt. Immerhin hat sich die Aufregung für die wahnsinnig tolle Aussicht gelohnt:



Ich glaube, dass ich den Bären nur gesehen habe, weil ich an diesem Tag die erste Person auf dem Wanderweg war - hätte ich mal besser länger geschlafen! Auf dem Rückweg sind mir dann mehr Leute entgegen gekommen, aber so richtig konnte ich mich erst im Auto wieder entspannen. Ein Foto der Begegnung gibt es leider nicht, da ich zu lange damit beschäftigt war mein Bärenspray, ein starkes Pfefferspray zur Bärenabwehr, von meinem Rucksack abzubekommen. Mittlerweile habe ich dafür zum Glück eine bessere Befestigung gefunden.


 

Als nächstes bin ich zum offiziellen Besucherzentrum des Bruce Peninsula Nationalparks gefahren, wo ich mir ein paar Informationen eingeholt habe. Außerdem gibt es hier einen 20 Meter hohen Aussichtsturm, von dem aus man sowohl den Wald des Nationalparks als auch die Küste überblicken kann.



Auf die Empfehlung einer Mitarbeiterin hin habe ich mir dann noch die "Grotte" angeschaut, der berühmteste Punkt im Nationalpark und das aus gutem Grund:



Die Mischung aus dem teilweise fast weißen Fels, dem glasklaren, türkisblauen Wasser und dem dichten Wald, der bis direkt an die Klippen reicht, ist einfach beeindruckend!


Da es nun schon Nachmittag war, entschied ich mich dazu meinen Campingplatz für die Nacht zu beziehen. Eigentlich wollte ich hier nur in Ruhe essen und duschen und dann noch einen anderen Strand besuchen, aber beim Geschirrspülen habe ich die einzigen anderen Camper auf dem ganzen Campingplatz getroffen, die lustigerweise auch aus Deutschland waren. Wir kamen so gut ins Gespräch, dass ich anstatt nochmal loszufahren den Abend mit dem netten Ehepaar verbracht habe. Zum Glück hat sich das so ergeben, denn so konnte ich die Nordlichter sehen, die ich sonst auf jeden Fall verschlafen hätte!


Mir war nicht bewusst, dass für diesen Tag Nordlichter bis weit in den Süden angekündigt waren, sodass ich völlig überrascht war, als es plötzlich hell und pink am Himmel wurde. Ich habe meinen Augen fast nicht glauben können, weil ich damit so überhaupt nicht gerechnet hatte. Und wenn man dann noch bedenkt, dass ich nur wach war, weil ich meine netten Nachbarn getroffen habe - was für ein Zufall und was für ein besonderer Moment!



 

Am nächsten Tag ging es dann runter von der Halbinsel und zu einer meiner Arbeitskolleginnen von Glen Oro, Donna, die ich unbedingt nochmal besuchen wollte. Hier konnte ich zwei Nächte verbringen und in der Zeit die Weiterreise Richtung Westen organisieren.



Der erste Stopp war hierbei Sault Ste. Marie, die Stadt an der Grenze zur USA, in der ich schon einmal war, als ich zu meinen Verwandten nach Wisconsin unterwegs war. Hier konnte ich etwas außerhalb der Stadt bei Deidre und ihrer Familie übernachten, einer Bekannten meiner ehemaligen Chefin von Glen Oro, Leslie. Die Fahrt nach Sault Ste. Marie ist nicht sonderlich spannend, ganz im Gegenteil zu der Fahrt, die am nächsten Tag anstand: Die Fahrt durch den Lake Superior Provincial Park!



In diesem Park gibt es einiges zu sehen, angefangen mit den Agawa Rock Pictographs, alten Felsmalereien die auf bis zu 400 Jahre alt geschätzt werden. Die Malereien sind an einer Felswand direkt am Seeufer, sodass man auf einem schmalen, sehr schrägen Felsvorsprung zwischen der Wand und dem Wasser entlang balancieren muss, um diese zu betrachten. Das Ganze war doch etwas abenteuerlicher als ich erwartet hatte und es hat mich überrascht, dass das hier so zugelassen wird und dass da nicht mehr Leute in den See fallen.



Etwas weiter nördlich gelangt man dann zu den Sand River Falls, eine Serie kleiner Wasserfälle, die in den Lake Superior münden. Für mich sah es hier genauso aus, wie ich mir Kanada immer vorgestellt habe - Wasser, Wald und Felsen, die zusammen diese wilde Landschaft ausmachen.



Während der Fahrt durch den Park kommt man außerdem an zahlreichen sandigen Buchten vorbei, wo man überall das glasklare Wasser des Lake Superiors genießen kann, welches übrigens eiskalt war.



Auch wenn man nicht gerade an einer der "Sehenswürdigkeiten" anhält, konnte man während der Fahrt überall die wundervolle, wilde Natur bewundern. Nach meiner Bär-Begegnung war ich etwas ängstlich was das Solo-Wandern angeht, sodass ich mich nicht zu weit von den Parkplätzen entfernt habe, aber man könnte im Lake Superior Park tagelang wandern, kanufahren und die kanadische Landschaft bestaunen - es war wirklich wunderschön hier!

 

Abgeschlossen habe ich meinen Tag schließlich in Wawa, einer kleinen Stadt nördlich des Provincial Parks. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Wawa Goose, eine große Statue einer Kanadagans, die im Sonnenuntergang sehr majestätisch aussah.



Schlafen konnte ich hier auf einem kleinen Parkplatz direkt am Wawa See - idyllischer kann so ein toller Tag gar nicht zu Ende gehen!



 


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